Der Prozess II – RAF

Eine mobile Theaterinstallation

Ein roter Überseecontainer knallt in die Stadt. Im Innern ein Wohnzimmer der 60er Jahre. Durch die Mitte geht ein Riss. Die Generationen sind gespalten. Sie finden nicht zueinander. So auch die Besucher*innen nicht. Getrennt voneinander erleben sie den Strafprozess gegen die erste RAF-Generation als akustisches Kammerspiel.

Aus den Prozessakten und Tonbandprotokollen haben krügerXweiss ein Destillat des Stammheim-Prozesses geschaffen. Verteidigung, Richter, Staatsanwaltschaft und Angeklagte sprechen mit jeweils einer Stimme. Der Prozess gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe ohne Personenkult, ohne Bohei. Im Zentrum steht das Wort.

80 Minuten lang wird bis zur Erschöpfung gerungen: um die Wahrheit, um das Recht, umeinander. Dabei verheddern sich Protagonist*innen wie Zuschauer*innen in den Verstrickungen einer Vergangenheit, die uns bis heute berührt.

Diese Produktion ist barrierefrei für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen sowie mobilitätsbeeinträchtigte Personen.

Sprache: deutsche Lautsprache
Dauer: ca. 80 Minuten

Eine Koproduktion mit den KunstFestSpielen Herrenhausen und dem Staatstheater Braunschweig. Gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen, der Stadt Wolfenbüttel, der Braunschweigischen Sparkassenstiftung und der Braunschweigischen Landessparkasse.

Der Prozess II – RAF ist der zweite Teil einer Trilogie von krügerXweiss, die sich mit drei Gerichtsprozessen auseinandersetzt, die als Schlüsselereignisse in der jüngeren deutschen Geschichte gelten: gegen Adolf Eichmann, gegen die 1. RAF-Generation und gegen Erich Honecker. Der Prolog dieser Trilogie „Vor dem Sturm“ wurde bei den KunstFestSpielen 2020 uraufgeführt.

Konzept & Regie:
Marie-Luise Krüger & Christian Weiß
Text: Marie-Luise Krüger
Historische Recherche: Christian Weiß
Musik / Sounddesign: Antimo Sorgente
Ausstattung: Andrea Jensen
Lichtdesign: Christian Weiß
Sprecherinnen: Gertrud Kohl, Lucia Kotikova, Naima Laube, Saskia Petzold, Nina Wolf
Wissenschaftliche Begleitung: Lennard Schmidt (Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung, Universität Trier)

Fotos: Christian Weiß (1, 2, 4), Helge Krückeberg (3)

“Als eine Person, der die damalige Zeit sehr bewußt miterlebt hat, produziert das Stück alte Bilder im Kopf: die bleierne Zeit, die alte Tätergeneration mit ihrem Verdrängungsperfektionismus, das (fast) ohnmächtige Aufbegehren dagegen … und am Ende die Frage: wirklich nur “alte Bilder” angesichts des erstarkenden Rechtspopulismus? Danke für das intensive Erlebnis und die Denkanstöße!”
Reinhard Koch im Gäst*innen-Buch am 2. Juni 2021

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